FLIEGEN 4.0 – WIE WERDEN WIR 2050 MIT DEM FLUGZEUG REISEN?
VR-Hyperspace macht enge Flugzeugkabinen angenehmer
TRANSPARENTE FLUGZEUGWÄNDE ODER PALMENSTRAND AUF KNOPFDRUCK?
Das Fraunhofer IAO hat im Projekt einen Flugzeugkabinenaufbau entwickelt, bei dem auf Wunsch die Außenhaut des Flugzeugs transparent geschaltet werden kann. Wen die Sitze vor sich stören, der schaltet auch diese transparent. Möglich ist das natürlich nur virtuell: Die gesamten Rückenlehnen der Sitze bestehen aus Displayflächen, im Boden sind Flachbildfernseher verbaut und 14 Projektoren lassen Bilder an den Kabinenwänden erscheinen. So besteht die Kabine quasi komplett aus Displayflächen. In Kombination mit Kopftracking lässt sich dem Passagier so die Reise auf einem fliegenden Teppich vorgaukeln. Höhen-oder Flugangst? Selbstverständlich kann die Displayfläche auch eine tropische Insel oder einen Bachlauf im Wald abbilden. In dieser virtuellen Welt kann der Passagier bei Bedarf außerdem (ebenfalls mit Hilfe der Displayflächen) mit gängigen Office-Anwendungen arbeiten, während er virtuell die Sonne auf einer einsamen Insel genießt. Erste Untersuchungen zeigen bereits, dass Probanden eine unkomfortable Situation mit den entwickelten Szenarien länger ertragen können und die Zeit scheinbar schneller vergeht.
VIRTUELLE REALITÄT SCHAFFT RAUM - Die Illusion von mehr Platz und Komfort
Innerhalb des Projektes »VR – HYPERSPACE« ist es die Aufgabe des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik, wissenschaftliche Resultate zum Thema »Eigen- und Raum-wahrnehmung« bei Flugbewegungen wie beispielsweise Turbulenzen zu testen. Schon die ersten Ergebnisse, die mit Hilfe eines »Head-Mounted-Displays»¹ (HMD) erzielt wurden, zeigen, dass es möglich ist, ein Gefühl eines vergrößerten Raumes (z. B. einer Strandszene) beziehungsweise eines veränderten virtuellen Körpers (z. B. eine bequemere Körperhaltung²) zu erzeugen. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass das Erleben einer in Virtueller Realität veränderten Körpergröße Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Raumgröße hat. In den kommenden acht Monaten gilt zum einen der Fokus den Fragestellungen, ob diese Illusionen auch während des Fluges erzeugt werden können und zum anderen, ob sie Stress mindern können, der durch Turbulenzen im Flug ausgelöst wurde. Für die Simulation von Turbulenzen werden die durch das HMD erfahrenen Illusionen zusammen mit physiologischen und wahrnehmungsbasierten Messmethoden und dem eigens am Institut entwickelten CyberMotion-Simulator (CMS) kombiniert. Der CyberMotion-Simulator ist ein neuartiger Bewegungssimulator, der Wissenschaftlern die Möglichkeit bietet, zukünftige Flugszenarien mit Hilfe von Virtueller Realität zu testen und dabei gleichzeitig das Ver-halten der Probanden zu untersuchen.
¹ eine Art Brille, mit der virtuelle Szenen räumlich gesehen werden können
² Teilprojekt in Kooperation mit Prof. Mel Slater, Universitat de Barcelona