Virtual Tübingen
Die Motivation für das Virtual Tübingen Projekt lag in dem Wunsch, eine natürliche, realistische und kontrollierbare virtuelle Umgebung für die Untersuchung menschlicher Raumwahrnehmung zu schaffen. Das Ziel dieses Projektes war es, ein hoch-realistisches Modell der Stadt Tübingen zu erstellen, durch das man sich in Echtzeit bewegen kann. Das Projekt baute auf dem Expertenwissen in den Bereichen virtuelle Realität und Navigation auf, das in unserer Abteilung zwischen 1995 und 2000 gewonnen wurde.
Es gibt mehrere Gründe, warum die Wahl für unsere virtuelle Stadt auf Tübingen fiel: Zum einen hat die Altstadt Tübingens einen komplexen Aufbau mit Höhenunterschieden, gewundenen Strassen unterschiedlicher Breite und einer Vielzahl von Häusertypen. Eine solch komplexe Umgebung erlaubte es uns, eine Vielzahl von Experimenten über Raumkognition durchzuführen, die uns viel umfangreichere Aufschlüsse über Navigationsleistungen beim Menschen geben können als Experimente in regelmässig strukturierten Umgebungen, wie beispielsweise New York oder Mannheim. Der zweite Grund, warum die Wahl auf Tübingen fiel, ist, dass wir einen hohen Grad an Realismus angestrebt haben, der sich nur mit Techniken aus der Computergrafik wie 3D-Rekonstruktion und "Texture-Mapping" (also dem Aufbringen von Fotos auf die erstellten 3D-Modelle) erreichen ließ. Der dazu notwendige Zugriff auf Architekturdaten wie Grundrisse und Stadtpläne sowie auf Fotos von Gebäuden und anderen Landmarken ist natürlich am einfachsten für die eigene Stadt zu realisieren. Ein dritter Grund war schliesslich, dass es uns die Modellierung der Altstadt Tübingens einfach machte, "navigationserfahrene" Versuchspersonen zu finden.
Detailliertere Informationen zum Projekt finden Sie auf der englischen Seite.